Wie die Hüte zu mir kamen

Im Juli 2009 wurde bei mir Brustkrebs diagnostiziert. Erschrocken bin ich darüber nicht! Die Heilungschancen sind heute sehr gut. Meine einzige Sorge war, wie bringe ich es meiner Familie und allen Menschen bei, die mich mögen?

Ich arbeitete zu diesem Zeitpunkt seit 12 Jahren zu 60% in einem Treuhandbüro mit genügend Angestellten, die meine Arbeit übernehmen konnten. – Mit über 58 Jahren war ich privat vollkommen unabhängig -.

Angst machten mir weder die Chemotherapie noch die anschliessenden Bestrahlungen. Ging es mir weniger gut, schlief ich einfach. Lesestoff hatte ich genug und da war viel Fotomaterial, das auch einmal mit Musse sortiert werden sollte. Und… ich konnte stricken!

gestrickt…

gestrickt...

Anlässlich eines Besuchs in Kerzers entdeckte ich die Filz-Wolle. Damit könnte ich doch einen oder zwei Hüte machen, die mir während meiner haarlosen Zeit den Kopf wärmten. Die teilweise kräftigen Farben gefielen mir und ich deckte mich gleich mit Material und einer Anleitung ein.

gewaschen…

gewaschen...

Es ist aufregend, die fertig gestrickte und zusammengenähte Arbeit in die Waschmaschine zu stecken und ungeduldig auf das Ergebnis zu warten. Ich bin ehrlicherweise etwas erschrocken, als ich zum ersten Mal ein völlig zerknülltes Etwas aus der Maschine nahm. 

Fertig. Onkologie Klinik Linde in Biel

Fertig. Onkologie Klinik Linde in Biel

Es blieb nicht bei einem bis zwei Hüten! Meine kreativen Ideen beim Stricken eines Hutes musste ich umgehend beim nächsten Hut umsetzen! So kamen bestimmt an die dreissig Filzhüte zusammen. Viele verkaufte oder verschenkte ich.

Den Krebs habe ich besiegt! Die Zeit des Nicht-mehr-Müssen, des Dürfen und Auf-sich-zurück-besinnen…  Ich habe viel mitgenommen für mein Leben und die Zukunft. Angst um mich hatte meine Familie und mein ganzes Umfeld nicht lange: Sie sahen, dass es mir gut ging und wie mir meine selbst gestellten Aufgaben Freude bereiteten!